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Katrin Andraschko

Katrin Andraschko

Coaching/Entwicklung
< class="penci-entry-title entry-title entry-title pc_titlebig_standard">Priming – Wie unser Unterbewusstsein beeinflusst wird und wo es im Coaching nützen kann
by Katrin Andraschko 18. März 2025
5 Min. read

„Der Begriff Priming kommt aus dem Englischen und kann mit „vorbereiten“, „vorwärmen“ bzw. „bahnen“ übersetzt werden. Priming stellt eine Aufmerksamkeitsfokussierung dar, durch die unbewusst physiologische und emotionale Reaktionen, Haltungen und Absichten aktiviert werden.“ [Kolodej, C. (2022): Priming, Grundlagen des Phänomens. In: Priming – Stärkende Räume entstehen lassen. Springer Gabler, Wiesbaden]

In der Psychologie wird dann von Priming gesprochen, wenn ein bestimmter Reiz die daran anschließenden Denk-, Gefühls- und Verhaltensweisen, die mit dem Reiz in unmittelbarem Zusammenhang stehen, beeinflusst. Priming wird daher als unterschwellige Aktivierung eines ganzen Systems von Assoziationen gesehen [vgl. Küchler, 1991]. Doch was bedeutet das alles? Und wie können wir es uns im Coaching und der Konfliktlösung zu Nutze machen?

Zunächst ist es wichtig, eine Unterscheidung zwischen drei Arten von Priming zu treffen:

 

1.) Wortpriming: In einem Experiment las eine Gruppe Teilnehmer:innen Listen mit positiven und eine andere Gruppe Teilnehmer:innen Listen mit negativen Eigenschaftswörtern. Anschließend wurden beide Gruppen gebeten, eine neutrale Person zu beschreiben. Das Ergebnis war, dass  Teilnehmer:innen, die zuvor positive Begriffe gelesen hatten, die Person positiver beschrieben haben, als jene, die mit negativen Begriffen „geprimt“ wurden [vgl. Higgins, Rholes & Jones, 1977].

 

2.) Visuelles Priming: Eine Studie zeigte, dass Menschen, die Bilder von Geldscheinen sahen, danach weniger hilfsbereit waren. Der Gedanke an Geld verstärkte das Bedürfnis nach Unabhängigkeit und reduzierte die soziale Kooperationsbereitschaft [vgl. Vohs, Mead & Goode, 2006].

 

3.) Verhaltenspriming: Wenn Menschen zuvor Begriffe wie „Höflichkeit“ oder „Geduld“ gelesen hatten, unterbrachen sie eine andere Person in einer Konversation seltener als jene, die Begriffe wie „Ungeduld“ oder „Unhöflichkeit“ gelesen hatten [vgl. Bargh et al., 1996].

Priming wird schon jahrelang in der Wissenschaft untersucht und es wird viel geforscht auf diesem Gebiet. Eines der bekanntesten Experimente wurde vom Sozialpsychologen John Bargh im Jahr 1996 durchgeführt. Im sogenannten Floridaexperiment musste eine Gruppe der Versuchteilnehmer:innen aus einer Wortreihe Sätze bilden, die typischerweise mit „hohem Alter“ assoziiert werden. Anschließend wurden die Versuchspersonen gebeten, im Raum herumzugehen. Man konnte beobachten, dass die Teilnehmer:innen, die im Vorfeld mit Worten zu „hohem Alter“ Sätze gebildet hatten, um einiges langsamer gingen, als die Teilnehmer:innen, die neutrale Worte verwendet haben. Bargh sah dies als Beweis für das vorab durchgeführte Priming an. Ein ähnliches Experiment wurde von Psycholog:innen durchgeführt, die einer Gruppe Teilnehmer:innen einen Film einer Schildkröte zeigten und der anderen Gruppe einen Film eines Geparden. Im Anschluss sollten beiden Gruppen einschätzen, wie schnell sie eine neutral gehende Person am Bildschirm einschätzen. Die Personen, die den Film mit der Schildkröte gesehen haben, schätzten die Person viel langsamer ein, als jene, die den Geparden durchs Bild laufen sahen. Auch das ist auf das Priming zurückzuführen. Spannend, nicht wahr? 

John Bargh hat im Laufe seiner Forschung noch mehr Experimente zum Thema Priming durchgeführt. Er wollte wissen, welchen Unterschied ein warmes oder kaltes Getränk auf Entscheidungen bei der Einstellung von Personen macht. Seine Versuche haben gezeigt, dass wenn man einer Person ein warmes Getränk serviert, diese Person freundlicher gestimmt ist, als jene, die ein kaltes Getränk vor sich stehen hat. Das warme Getränk ist somit der primende Reiz. In Barghs Experiment hatten die Versuchspersonen die Aufgabe darüber zu entscheiden, ob sie die Assistentin von John Bargh spontan als Mitarbeiterin einstellen würden oder nicht. Das spannende Ergebnis: Der vorherige Kontakt zu einem warmen Getränk führte zu wohlwollenden, positiven Urteilen über John Barghs Assistentin, das kalte Getränk hingegen zu einer eher ablehnenden Haltung. Wenn du also vor einem schwierigen Gespräch oder einem Bewerbungsgespräch stehst, kann es hilfreich sein dem Gegenüber zuerst ein warmes Getränk zu servieren 😉.

Christa Kolodej hat sich in ihrem eingangs erwähnten Buch „Priming – stärkende Räume entstehen lassen“ intensiv mit der Frage beschäftigt, worauf es bei der Gestaltung von Räumen ankommt und wie man sich hier Priming zu Nutze machen kann. Für Coaches ist hier spannend, dass es positiv zur Konfliktlösung beitragen kann, wenn die Coachees auf einem weichen, statt einem harten Sessel sitzen und dass es angenehmer ist, wenn die Sessel nicht frontal gegenüber stehen, sondern leicht schräg, um den Raum zu öffnen und kein Gefühl von Konfrontation zu erzeugen. Das Wissen um Priming kann somit im Coaching gezielt genutzt werden, um positive Veränderungen im Coachingprozess zu fördern. Wenn Klient:innen z.B. mit Worten und Bildern konfrontiert werden, die Optimismus und Erfolg vermitteln, können sie mit größerer Wahrscheinlichkeit positive Denkmuster entwickeln. In Konfliktsituationen kann das bewusste Einsetzen ruhiger und empathischer Sprache dazu beitragen, die Wahrnehmung zu verändern und eine deeskalierende Wirkung zu erzielen. Auch die Motivation kann durch Priming positiv beeinflusst werden. Wenn nötig können Sportler:innen oder Führungskräfte durch gezieltes Priming in einen leistungsfördernden Zustand versetzt werden, indem sie mit Begriffen oder Bildern arbeiten, die Energie und Selbstvertrauen aktivieren.

Fazit: Auch wenn wir denken, dass wir Entscheidungen autonom und selbstbestimmt treffen, zeigt die Forschung im Bereich Priming durch unzählige Experimente, dass wir in einem bestimmten Ausmaß immer durch unsere Umgebung unbewusst beeinflusst werden. Daniel Kahneman, meint dazu: „Auch wenn sich dies nicht mit unserem bewussten Erleben deckt, müssen wir uns mit der befremdlichen Vorstellung abfinden, dass unsere Handlungen und Emotionen durch Ereignisse geprimt werden können, deren wir uns nicht einmal bewusst sind.“ [Kahneman, 2011]. Je mehr wir uns aber bewusst machen, dass dem so ist, desto weniger oft können wir auf diese unbewussten Einflüsse „hereinfallen“ UND Priming gleichzeitig als positives Tool nutzen. Priming zeigt eindrucksvoll, wie sehr unser Verhalten von unbewussten Einflüssen geprägt wird. Im Coaching kann dieses Wissen genutzt werden, um positive Veränderungen zu begünstigen und nachhaltige Entwicklungen zu fördern. Wer sich dieser Mechanismen bewusst ist, kann gezielt Impulse setzen – sei es zur Selbstmotivation, zur Konfliktlösung oder zur Verbesserung zwischenmenschlicher Beziehungen.

 

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Coaching/EntwicklungDiverses
< class="penci-entry-title entry-title entry-title pc_titlebig_standard">Hypnose – Die Kraft des Unterbewusstseins
by Katrin Andraschko 1. Januar 2024
3 Min. read

Was ist Hypnose und wie wirkt sie wirklich?

Hypnose fasziniert viele Menschen und gleichzeitig kursieren zahlreiche Mythen darüber. Bilder von Menschen, die auf Bühnen wie willenlose Marionetten agieren, prägen oft das öffentliche Bild. Doch therapeutische Hypnose hat mit Showhypnose nichts zu tun. In diesem Beitrag erfährst du, was Hypnose wirklich ist, wie sie wirkt und in welchen Bereichen sie sinnvoll eingesetzt werden kann.

 

Was ist Hypnose?

Hypnose ist ein veränderter Bewusstseinszustand, der durch tiefe Entspannung und fokussierte Aufmerksamkeit gekennzeichnet ist. Man kann es sich vorstellen wie bei einem Eisberg, wo der kleinere, sichtbare Teil (=Bewusstsein) aus dem Wasser ragt und der deutlich größere, unsichtbare Teil (=Unterbewusstsein) im Verborgenen liegt. Man kann also davon ausgehen, dass sich nur etwa 5-10% im bewussten Denken und Wahrnehmen abspielt. Der weitaus größere Teil läuft unbewusst ab. Hier setzt Hypnose an, durch die es gelingen soll, eine Brücke zum Unterbewusstsein zu öffnen, wo die meisten unserer Überzeugungen, Gewohnheiten und emotionalen Reaktionen gespeichert sind. Die sogenannte hypnotische Trance ist kein Schlaf, sondern ein Zustand erhöhter innerer Konzentration. Klient:innen bleiben dabei jederzeit ansprechbar und behalten die Kontrolle. Hypnose ist also ein kooperativer Prozess und keine Manipulation.

Wie wirkt Hypnose?

In der Hypnose können gezielte Suggestionen helfen, innere Blockaden zu lösen, neue Denk- und Verhaltensmuster zu etablieren und emotionale Heilungsprozesse zu unterstützen. Studien zeigen, dass Hypnose unter anderem die Aktivität bestimmter Hirnareale verändert, die mit Aufmerksamkeit, Schmerzverarbeitung und Selbstregulation zu tun haben 

 

Anwendungsgebiete der Hypnose

Hypnose wird heute in vielen Bereichen erfolgreich eingesetzt, unter anderem:

  • Coaching: zur Aufdeckung unbewusster Muster, Glaubenssätze und Blockaden. Durch die Arbeit mit dem Unterbewusstsein können Ressourcen, Anker, positive Gedanken und Innere Bilder verankert werden. Vor allem bei der Arbeit mit negativen Emotionen und Ängsten kann Hypnose ein wertvolles Werkzeug sein 
  • Psychotherapie: zur Behandlung von chronischen Ängsten, Depressionen, Traumata, Zwängen oder psychosomatischen Beschwerden
  • Schmerztherapie: bei chronischen Schmerzen, Migräne oder zur Geburtsvorbereitung. Diese Bereiche sind Therapeut:innen vorbehalten 
  • Verhaltensänderung: z. B. bei Raucherentwöhnung, Gewichtsreduktion oder Schlafstörungen
  • Leistungssteigerung: im Spitzensport, bei Prüfungsangst oder zur Konzentrationsförderung
  • Medizinische Anwendungen: z. B. zur Vorbereitung auf Operationen oder zur Unterstützung bei Krebsbehandlungen

Auch viele Spitzensportler:innen nutzen Hypnose, um mentale Stärke, Fokussierung und Regeneration zu verbessern. 

Hypnose ist nicht gleich Hypnose: Abgrenzung zur Showhypnose

Ein wichtiger Punkt: Die Hypnose, wie ich sie als Coach und Trainerin anbiete, hat nichts mit Showhypnose zu tun. Showhypnose dient der Unterhaltung und arbeitet mit Blitzinduktionen, Tricks und psychologischem Druck. Sie funktioniert nur bei einem kleinen Teil der Menschen und hat keine nachhaltige Wirkung. Hypnose im Coaching hingegen basiert auf Vertrauen, einem ausführlichen Vorgespräch und einer individuell abgestimmten Vorgehensweise. Ziel ist es, dass Klient:innen Hilfe bei einem konkreten Problem bekommen, nicht sie zu manipulieren. 

 

Einflussreiche Vertreter: 

Ein bedeutender Vertreter der modernen Hypnotherapie ist Dr. Gunther Schmidt, der die Hypnotherapie nach Milton Erickson mit systemischen Ansätzen kombiniert hat. Seine hypnosystemische Therapie gilt heute als besonders wirksam, weil sie sowohl das Unterbewusstsein, als auch das soziale Umfeld der Klient:innen berücksichtigt. Schmidt betont, dass jeder Mensch über innere Ressourcen verfügt, die durch Hypnose aktiviert werden können. Ein Ansatz, der auch meiner Arbeit zugrunde liegt. Weitere bekannte Vertreter sind Dave Elman und sogar Sigmund Freud, die jeweils eigene Methoden und Techniken entwickelt haben.

Fazit

Hypnose ist ein kraftvolles Werkzeug zur persönlichen Entwicklung. Wir können für Entspannung sorgen, Verhaltensänderungen anstoßen und Energie tanken. Hypnose ist wissenschaftlich fundiert und weit entfernt von der Showbühne. Sie wirkt dort, wo der bewusste Verstand an seine Grenzen stößt: im Unterbewusstsein. Ein Eintauchen in unsere innere Welt ermöglicht es uns, neue Lösungswege zu finden, die mit dem bewussten Verstand nicht möglich gewesen wären. Wenn du neugierig bist, wie Hypnose dich unterstützen kann, lade ich dich herzlich zu einem unverbindlichen Gespräch ein.

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Coaching/EntwicklungMotivation/MitarbeiterbindungPersonalentwicklung
< class="penci-entry-title entry-title entry-title pc_titlebig_standard">Boreout – Ein unterschätztes Problem in der Arbeitswelt  
by Katrin Andraschko 1. Januar 2024
3 Min. read

Wenn Langeweile im Job zum Problem wird

In einer Zeit, in der Burnout, also Stress durch Überforderung häufig in den Schlagzeilen ist, bleibt das gegenteilige Phänomen, Boreout, oft unbeachtet. Doch gerade Boreout kann für Betroffene ebenso belastend sein und Stress auslösen. Boreout ist ein schleichender Prozess. Phasen von zu wenig Arbeit werden zu Beginn noch als angenehm empfunden und Betroffene verschleiern die Situation, indem sie so tun, als wären sie beschäftigt. Hält die Phase der Unterforderung jedoch über einen langen Zeitraum an, kann daraus eine echte psychische Belastung entstehen, weil Betroffene das Gefühl haben, Lebenszeit einfach nur abzusitzen. Der Selbstwert sinkt und Betroffene zweifeln an ihren eigenen Kompetenzen. Im Extremfall können gewisse Kompetenzen, wie analytisches Denken und die Fähigkeit der Problemlösung sogar verlernt werden und das weitere Fortkommen in der Karriere behindern.

Darüber hinaus kann eine echte Sinnkrise entstehen, wo Betroffene nicht nur an sich selbst zweifeln sondern gar nicht mehr wissen, was sie können und den Glauben in ihre Stärken verlieren. Es sind nicht etwa faule oder wenig ambitionierte Menschen, die von Boreout betroffen sind. Es betrifft vor allem hoch motivierte und engagierte Menschen, die für das Unternehmen viel mehr leisten könnten, aber aus unterschiedlichsten Gründen gebremst werden. Am Ende kostet es Unternehmen viel Geld, denn Mitarbeiter:innen sind häufiger krank oder scheiden am Ende ganz aus dem Unternehmen aus. Die Lücke muss dann erst wieder einmal gefüllt werden und die Mehrarbeit bleibt an den Kolleg:innen hängen. Worauf man achten muss und wie man Boreout verhindern kann, lest ihr in diesem Blogartikel.  

Was ist Boreout?

Der Begriff „Boreout“ (englisch: „to bore“ = sich langweilen) wurde erstmals 2007 von Rothlin und Werder erwähnt und beschreibt ein Phänomen, wo durch anhaltende Unterforderung, Desinteresse und Langeweile am Arbeitsplatz, psychische Probleme entstehen können. Anders als ein stressreicher Job, führt hier das Fehlen von Herausforderungen oder von zu wenig Arbeit zu einer Spirale aus Demotivation und Frustration. Boreout tritt vor allem dann auf, wenn Betroffene die belastende Situation über längere Zeit hinweg aufrechterhalten, anstatt aktiv dagegen vorzugehen.

Wer kann betroffen sein? Boreout kann theoretisch jede:n treffen, insbesondere aber:

  • Mitarbeiter:innen, die weit unter ihrem Potenzial arbeiten müssen oder für die Aufgaben überqualifiziert sind
  • Jüngere Mitarbeiter:innen: Studien zeigen, dass 47 % der 18- bis 34-Jährigen glauben, sie könnten wertvoller für ihr Unternehmen sein. Ein Grund für die Unterforderung kann hier sein, dass man ihnen gewisse herausfordernde Aufgaben noch nicht zutraut und diese dann an andere Personen vergibt
  • Mitarbeiter:innen mit fehlender Entwicklungsmöglichkeit oder mit monotonen Aufgaben
  • Ältere Mitarbeiter:innen: die häufig in der letzten Phase ihrer beruflichen Karriere sind und dann aufs Abstellgleis geraten können  
  • Mütter, die nach der Karenz in Teilzeit wieder zurück ins Unternehmen kommen: diese bekommen dann aufgrund ihres Stundenausmaßes oft nur sehr langweilige und wenig herausfordernde Aufgaben, obwohl sie viel mehr leisten könnten
  • Menschen, die sich stark über den Job definieren und für die es daher unerträglich ist, zu wenig zu tun zu haben; ebenso High-Sensation-Seeking-People, denen schnell langweilig wird, wenn sie keine spannenden Reize erleben können
  • Hochintelligente Menschen
  • Menschen, die von Umstrukturierungen betroffen sind: hier fällt oft plötzlich ein ganzer Aufgabenbereich weg oder das Aufgabegebiet verändert sich dramatisch

Hauptursachen: Die Hauptursachen sind vielschichtig und reichen von strukturellen Mängeln in Unternehmen bis hin zu individuellen Faktoren:

  • Unterfordernde oder sinnentleerte Aufgaben
  • Ein Mangel an Anerkennung und Wertschätzung durch Vorgesetzte
  • Zu wenig Arbeit oder fehlende Entwicklungsperspektiven
  • Aufgaben, die nicht den Kompetenzen oder Interessen der Mitarbeitenden entsprechen
  • Wenig oder keine Einbindung in Entscheidungen
  • Keine oder unklar formulierte Ziele

Warum steigen Betroffene nicht aus der Negativspirale aus?

Warum Betroffene die Situation nicht verändern hat viele Gründe. Einerseits spielt die Situation am Arbeitsmarkt eine Rolle und die Frage, ob und wie schnell man wo anders einen adäquaten Job findet. Vor allem für ältere Mitarbeiter:innen kurz vor der Pension, kann das eine unüberwindbare Hürde werden. Darüber hinaus unterliegen viele ältere Mitarbeiter:innen noch der Abfertigung ALT (Österreich), wo sie viel Geld verlieren würden, wenn sie selbst den Job kündigen und das Unternehmen verlassen. Ein Jobwechsel ist außerdem immer mit Unsicherheit und somit einer gewissen Angst verbunden. Man muss seine Komfortzone verlassen und sich woanders neu einfinden. Das kann für manche zu einer unüberwindbaren Herausforderung werden und der Preis für den Jobwechsel ist höher, als im bestehenden Job zu verweilen, auch wenn dieser belastend ist. Weiters ist das Auflösen der Situation mit Scham verbunden. In der westlichen Welt wird Leistung immer noch nach Anwesenheitszeit im Unternehmen honoriert. Daher ist es so schwierig für die Betroffenen die Situation aufzulösen. Mitarbeiter:innen, die zu wenig Arbeit haben, werden oft belächelt und abgestempelt, nach dem Motto: “Wer zu wenig Arbeit hat ist selbst Schuld.“ Viele Betroffene verschleiern die Situation daher und wollen beschäftigt wirken, um nicht aufzufallen. Sie erledigen Privates in der Arbeit und tragen sich Faketermine ein, suchen aber nicht das Gespräch. Es kann ihnen peinlich sein, vor allem wenn Menschen in ihrem Umfeld viel Arbeit haben und über Stress klagen.

Handlungsmöglichkeiten: Wie entkommt man dem Boreout? Es gibt Wege, aktiv gegen Boreout vorzugehen – sowohl als Betroffene:r als auch als Unternehmen:

Wege aus dem Boreout für Betroffene:

  1. Selbstreflexion: Beobachte deine Situation genau – wie fühlst du dich, und warum ist das so? Führe Tagebuch und schreib dir auf, was dir im Job Spaß macht und was nicht. Was sind es konkret für Aufgaben, die dich langweilen? Ist Veränderung möglich? Liegt es in deinem Einflussbereich? Wen oder was brauchst du, damit Veränderung möglich wird? Es ist besonders wichtig, dass du dir die Situation bewusst machst und überlegst, was du brauchst, um wieder motiviert und glücklich zu sein
  2. Offene Gespräche: Sprich mit deinem:deiner Vorgesetzten über deine Situation und sucht gemeinsam nach Lösungen. Hier ist es wichtig mutig zu sein und zu handeln. Viele Menschen suchen das Gespräch nicht und verweilen demotiviert in ihrem Job, weil sie Angst haben, wenn sie das Thema ansprechen, könnte ihr Job in Frage gestellt werden und es könnte die Kündigung folgen
  3. Stärken reaktivieren: Erkenne deine Talente und überlege, wie du sie besser einsetzen kannst. Hier kann Jobcrafting eine Lösung sein. Dazu gibt es einen eigenen Blogartikel
  4. Interne/externe Veränderung: Versuche deine Situation zu verändern. Vielleicht gibt es im Unternehmen ein Lösung oder ein spannendes Projekt, um das du dich annehmen kannst. Ist keine interne Veränderung möglich, dann trau dich und schau dich nach Alternativen am Arbeitsmarkt um
  5. Hilfe suchen: Systemisches Coaching oder Beratung können unterstützen, hinderliche Denkmuster aufzubrechen und helfen bei der Umsetzung oben genannter Handlungsmöglichkeiten – trau dich – mach den ersten Schritt und such dir Unterstützung!

Handlungsmöglichkeiten für Unternehmen:

  • Eingehen auf individuelle Bedürfnisse der Mitarbeiter:innen durch Mitarbeitergespräche und passende Aufgabenverteilung
  • Förderung einer wertschätzenden Unternehmenskultur, offene Kommunikation und psychologische Sicherheit
  • Ermöglichung von Weiterbildungen und neuen Projekten zur Weiterentwicklung
  • Gute Personalentwicklung sowie Achtsamkeit bei Stellenausschreibungen und Besetzungen von offenen Stellen
  • Aufmerksamkeit bei Restrukturierungen, um Frustration und Unterforderung vorzubeugen
  • Anbieten von Outplacement, wenn es intern keine Lösung gibt

Fazit: 

Boreout ist ein stiller Begleiter, der die Produktivität und das Wohlbefinden von Mitarbeiter:innen  erheblich beeinträchtigen kann. Mit gezielten Maßnahmen, Achtsamkeit und einem offenen Austausch können Betroffene und Unternehmen jedoch frühzeitig gegensteuern. Boreout muss nicht das Ende der beruflichen Zufriedenheit bedeuten – vielmehr kann es eine Chance sein, den eigenen beruflichen Weg bewusst zu reflektieren und seinen persönlichen Sinn (wieder) zu finden.

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Diversity
< class="penci-entry-title entry-title entry-title pc_titlebig_standard">Das Dilemma mit dem Alter
by Katrin Andraschko 1. Januar 2024
3 Min. read

Man ist nur so alt wie man sich fühlt

Das Alter ist für viele Menschen ein unangenehmes Thema. Jemanden zu fragen, wie alt er oder sie ist, gilt in unserer Kultur meist als „No-Go“. Im beruflichen Kontext ist das Alter ebenfalls heikel, da es Grundlage von Diskriminierung werden kann. Insbesondere ältere Mitarbeiter:innen sind häufig von Altersdiskriminierung betroffen, da man ihnen weniger Leistungsfähigkeit und -bereitschaft unterstellt und bei Neueinstellungen tendenziell jüngere Kandidat:innen bevorzugt. Dass ältere Mitarbeiter:innen tatsächlich weniger leistungsfähig und -bereit sind, konnte jedoch bislang in keiner einzigen empirischen Studie nachgewiesen werden. Gewisse Fähigkeiten, wie die Geschwindigkeit der Informationsverarbeitung beispielsweise, nehmen zwar im Alter ab, dafür gewinnen andere Kompetenzen an Stärke, wie ein höheres Erfahrungswissen, auf das diese Personen zurück greifen können.

Dennoch werden ältere Mitarbeiter:innen unter anderem bewusst von Weiterbildung und Entwicklung ausgeschlossen, weil Unternehmen annehmen, dass sich eine Investition in diese nicht mehr lohnt. Auch bei Neueinstellungen werden, wie bereits erwähnt, meist Jüngere bevorzugt, selbst wenn die gleichen Qualifikationen vorliegen, was durch Studien untermauert werden konnte. Zur Gruppe „ältere:r Mitarbeiter:innen“ zählt man laut Definition der  OECD ab 55 Jahren und älter. Andere Definitionen sagen, dass man im letzten Drittel seines Berufslebens stehen muss, um als ältere:r Mitarbeiter:in zu gelten. Eigentlich sollten diese Zahlen irrelevant sein, da es nicht darauf ankommt, welches biologische Alter ein:e Mitarbeiter:in hat. Mitarbeiter:innen aller Altersgruppen können gleich leistungsfähig und -bereit sein. Darüber hinaus ist jede:r doch nur so alt wie er oder sie sich fühlt, nicht wahr?

FLORIAN KUNZE hat sich in einer spannenden Studie mit dem Alter im beruflichen Kontext auseinander gesetzt. Dabei kam heraus, dass dem gefühlten Alter in Unternehmen viel mehr Beachtung geschenkt werden sollte, nicht dem biologischen. KUNZE hat in seiner Studie aus dem Jahr 2017 (Man ist nur so alt wie man sich fühlt – New Work und Altern bilden nicht nur eine „gefühlte“ Einheit) Alter und Leistungsfähigkeit miteinander verknüpft. In der Studie wurden 107 klein- und mittelständische Unternehmen, mit einer Gesamtzahl von mehr als 15.000 Beschäftigten befragt. Die wichtigsten Erkenntnisse waren, dass für eine Organisation und das Demographiemanagement, das gefühlte Alter viel entscheidender ist, als das biologische und dass die Mehrheit der älteren Mitarbeiter:innen sehr motiviert und produktiv ist. Ältere Mitarbeiter:innen schätzen sich darüber hinaus in der Studie tendenziell jünger ein, als sie vom biologischen Alter her sind.

Es konnte festgestellt werden, dass in Unternehmen, in denen sich Mitarbeiter:innen jünger fühlen, die Produktivität um 10% höher und die Fehlzeiten geringer sind. Ein weiterer interessanter Aspekt ist, dass sich Mitarbeiter:innen, die eine sinnstiftende Tätigkeit ausüben, um 33% jünger fühlen. Man sieht durch diese Studie, dass es weniger um das biologische Alter, als vielmehr um die Einstellungen einer Person geht, darum, wie alt sich jemand fühlt und um den Kontext, in dem Mitarbeiter:innen arbeiten. Im Lichte von New Work sollte das Alter somit nur mehr eine Zahl sein, denn ein:e nach Jahreszahlen Ältere:r kann genauso dynamisch und motiviert sein wie ein:e Jüngere:r. Die Werte eines älteren Mitarbeiters:einer älteren Mitarbeiterin mögen anders sein, was daher kommt, dass diese anders geprägt wurden. Es sagt jedoch nichts über deren Leistungsfähigkeit und Motivation aus. Ein weiterer Aspekt ist, dass Leistungsfähigkeit generell nicht vom biologischen Alter bestimmt wird. Die körprliche Leistung von Menschen nimmt mit zunehmendem Alter zwar ab, doch jeder Mensch altert individuell. Nach Jahreszahlen Gleichaltrige, können mitunter eine völlig andere Leistungsfähigkeit aufweisen, je nach Beruf, Herkunft, Lebensstil oder Bildung.

 

Fazit: Wenn man sich dessen bewusst ist, hat man bereits einen wichtigen Schritt gemacht, um unterschiedlichen Generationen in Unternehmen nicht mit Vorurteilen und Diskriminierung zu begegnen. Es ist wichtig, allen Mitarbeiter:innen gleichermaßen Respekt und Wertschätzung entgegenzubringen, dann kann die Zusammenarbeit gut gelingen. Die Gruppe älterer Mitarbeiter:innen bringt großes Potenzial mit, das in Zeiten des Fachkräftemangels nicht ignoriert werden darf. Wenn man ältere Mitarbeiter:innen einerseits im Unternehmen mehr einbindet und andererseits im Recruiting offen für diese Altersgruppe ist, kann man wertvolle Mitarbeiter:innen halten bzw. gewinnen, die das Unternehmen noch viele Jahre bereichern.

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Recruiting
< class="penci-entry-title entry-title entry-title pc_titlebig_standard">Kompetenzbasiertes Interview
by Katrin Andraschko 1. Januar 2024
3 Min. read

Fragst du noch oder glänzt du schon?

Es ist ja nun mal so: in einem Bewerbungsgespräch sitzen sich zwei Parteien, Arbeitgeber:in und Bewerber:in gegenüber, die zum Ziel haben, eine Zusammenarbeit einzugehen. Beide präsentieren sich von ihrer besten Seite, was einige Gefahren mit sich bringt. Wie kann ich als Arbeitgeber:in heraus finden, dass der:die Bewerber:in der:die Richtige ist? Nun, eines gleich vorweg. Eine 100%ige Garantie hat man in der Personalauswahl natürlich nie, aber es gibt ein besonders wirksames Mittel, mit dem man feststellen kann, ob ein:e Bewerber:in bestimmte Kompetenzen mitbringt, die für den künftigen Job absolut wichtig sind und zu einem „perfect match“ führen. 

 

Abgesehen von Assessment Center und Schnuppertag liefert das kompetenzbasierte Interview eine sehr hohe Validität und sollte daher ein Standardinstrument im Bewerbungsprozess sein. Das kompetenzbasierte Interview ist ein gutes Tool, um aus der Vorgehensweise einer Person in der Vergangenheit, auf deren künftiges Verhalten schließen zu können. Konkrete Beispiele und eine Beschreibung, was eine Person in einer vergangenen Situation gesagt, getan oder gefühlt hat, können Auskunft darüber geben, ob eine gewünschte Kompetenz, in einer gewissen Stärke vorhanden ist. Bei der Fragetechnik kann das sogenannte STAR-Modell zur Hilfe genommen werden. Das „S“ steht dabei für „Situation“: Als Interviewer:in möchte ich, dass mir der:die Bewerber:in eine konkrete Situation aus der Vergangenheit beschreibt, z.B. in welcher Situation diese:r besonders kundenorientiert gehandelt hat. Das „T“ steht für „Tasks“. Dabei lasse ich mir von dem:der Bewerber:in erklären, welche konkreten Aufgaben in einer Situation übernommen wurden. Das „A“ steht für „Actions“. Hier möchte ich erfahren, wie genau eine Person in einer konkreten Situation vorgegangen ist, welche „Aktionen“ gesetzt wurden und was die Gefühle dabei waren. Last but not least möchte ich durch das „R“, das für „Result“ steht erfahren, was das Ergebnis in einer Situation war. Am Ende soll es durch geschicktes Fragen möglich sein, herauszufinden, ob jemand eine Kompetenz mitbringt, die für den konkreten Job wichtig ist, wie z.B. Kundenorientierung. Mögliche Beispielfragen für das Interview, findest du am Ende dieses Beitrages.

 

Wichtig beim kompetenzbasierten Interview ist vor allem eine gute Vorbereitung. Ich muss mir für einen konkreten Job vorab überlegen, welche Kompetenzen mir besonders wichtig sind und welche davon in welcher Ausprägung vorhanden sein müssen. Im Idealfall sollten daher auch die Stellenbeschreibungen im Unternehmen sowie das gesamte Recruiting an Kompetenzen ausgerichtet sein, damit auch das kompetenzbasierte Interview sinnvoll herangezogen werden kann. Um eine gute Entscheidungsbasis zu erlangen, sollte ich allen Bewerber:innen die gleichen kompetenzbasierten Fragen stellen, um Vergleichbarkeit herstellen zu können. Wichtig ist festzulegen, was für die konkrete Position positive oder negative Antworten der Bewerber:innen  sein könnten und wie ich die Antworten gewichten möchte. Man sollte sich im Gespräch auf jeden Fall Notizen machen, damit man sich die Antworten noch einmal genau ins Gedächtnis rufen kann. Darüber hinaus sollte man sich Gedanken machen, wie es zu bewerten ist, wenn eine Person überhaupt kein Beispiel zu einer Situation aus der Vergangenheit nennen kann.  

3 wichtige Dinge sind vor allem bei dieser Interviewtechnik entscheidend, sollten aber generell für alle Bewerbungsgespräche gelten:

 

  • Gute Vorbereitung
  • Gute Nachbereitung
  • Interesse & Wertschätzung

Und Achtung! Es gibt auch drei Fehler, die dir so auf keinen Fall unterlaufen sollten:

 

  • Schlechte/Keine Vorbereitung oder mangelnde Kenntnis der Jobanforderungen
  • Bewerber:innen konkrete Situationen vorgeben (es könnte sein, dass der:die Bewerber:in eine solche noch nicht erlebt hat)
  • Suggestivfragen, verschachtelte Fragen, Fragen die schon Teile der Antwort enthalten

Aus der Praxis kann ich sagen, dass sich vor allem bei internen Bewerbungen (innerhalb des eigenen Unternehmens) das kompetenzbasierte Interview bewährt hat. Es gibt nicht nur dem:der Arbeitgeber:in Sicherheit, die richtige Person für den Job auszuwählen, sondern liefert auch dem:der Bewerber:in komplette Transparenz, warum es für den konkreten Job vielleicht nicht gereicht hat und kann somit auch für eine wertschätzende Absage herangezogen werden. 

 

Fazit: Kompetenzbasierte Fragen sollten eigentlich in allen Bewerbungsgesprächen schon längst Standard sein. Eine höhere Validität liefert nur das Assessment Center und dafür fehlen oft die Ressourcen oder das Know-How. Darüber hinaus wird es durch den Fachkräftemangel immer wichtiger nach Kompetenzen und Potenzialen zu recruitieren und nicht mehr stur nach, teilweise schon veralteten, Anforderungsprofilen. Ich ermutige alle, es einfach einmal auszuprobieren!

Hier, wie versprochen noch ein paar Beispielfragen:

  

  • Fällt/Fallen Ihnen (eine) Situation/en ein, bei der/denen Sie in Ihrer Funktion ganz
    besonders herausgefordert waren? ODER Fällt Ihnen eine Situation ein, in der Sie ein besonderes Hindernis überwinden mussten?
  • Was war das Ergebnis der Situation?
  • Wie haben Sie sich in diesem Moment gefühlt?
  • Wie haben Sie die Situation eingeschätzt?
  • Welche Maßnahmen haben Sie gesetzt um das Ergebnis zu erreichen?
  • Inwiefern würden Sie Ihre Maßnahmen verbessern oder verändern wenn in der Zukunft diese Situation nochmal auf Sie zukommen sollte?
  • Was haben Sie daraus gelernt?

Praxistipp: Lasst dem:der Bewerber:in Zeit bei der Beantwortung der Fragen und bereitet sie eventuell kurz darauf vor, dass nun kompetenzbasierte Fragen kommen. Da ein Bewerbungsgespräch immer ein wenig unter Anspannung und Nervosität statt findet, kann man so ein wenig den Druck heraus nehmen.

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Coaching/EntwicklungLeadershipMotivation/MitarbeiterbindungPersonalentwicklung
< class="penci-entry-title entry-title entry-title pc_titlebig_standard">Was ist systemisches Coaching?
by Katrin Andraschko 1. Januar 2024
5 Min. read

Was systemisches Coaching ausmacht und was es nicht ist - ein Überblick

Coaching ist mittlerweile in aller Munde. Der Markt ist voll von sogenannten „Lifecoaches“, Businesscoaches, Finanzcoaches, usw. Gar nicht so einfach, hier noch den Überblick zu behalten und unterscheiden zu können, bei welchem Coaching der systemische Ansatz verfolgt wird und welches Coaching eher eine Beratung darstellt, im Kern aber eigentlich nichts mit Coaching im herkömmlichen Sinn zu tun hat. Bevor wir uns die Definition von systemischem Coaching genauer ansehen, möchte ich zu Beginn ein Bild aufgreifen, welches SONJA RADATZ in ihrem Buch  „Einführung in das Systemische Coaching“ beschreibt und welches für mich sehr gut zusammen fasst, was systemisches Coaching bedeutet: Systemisches Coaching [Zitat]

„ist ein Tanz zwischen Coach und Coachee, bei dem der Coach dem Coachee die passenden Fragen stellt, damit letzterer – im gemeinsamen Tanz – passende Lösungen zu dem von ihm angesprochenen Problem bildet.“   

Dies ist aus meiner Sicht auch der größte Unterschied zwischen Coaching und Beratung. Der Coach* gibt keine Ratschläge, er führt den Coachee durch geschickte Fragen, die zur Selbstreflexion anregen, zur für ihn passenden Lösung. Die Lösung oder der Lösungsweg werden dabei nich vorgegeben, denn wir Menschen tragen die Lösung für unsere Probleme bereits in uns. Oft schaffen wir es jedoch aus unterschiedlichen Gründen nicht, selbst den Lösungsweg zu sehen und zu gehen. Hier kann der Coach Impulse setzen und den Coachee ermutigen, die Perspektive zu wechseln, das Problem aus anderen Blickwinkeln zu betrachten und mutig neue Wege zu gehen.

Systemisch denken bedeutet zu erkennen, dass alles mit allem vernetzt ist. Es gibt nicht nur eine Ursache für ein Problem bzw. wird generell nie nach Ursachen oder Schuldigen gesucht. Ebenso wichtig ist es beim systemischen Ansatz, dass man erkennt, dass man die Veränderung nur bei sich selbst beginnen kann und nicht bei den anderen. Durch die Veränderung des eigenen Verhaltens oder Denkens, verändert sich automatisch auch etwas bei den Anderen, denn im System hängt alles zusammen. Die Grundlage von systemischem Coaching ist darüber hinaus Lösungsorientierung und Zukunftsfokus sowie Konzentration auf eigene Ressourcen und Stärken, weg vom Mangel.

Im systemischen Coaching wird in der Regel der konstruktivistische Ansatz verfolgt. Der Konstruktivismus geht davon aus, dass die Wirklichkeit, die wir wahrnehmen, immer eine konstruierte und keine objektive Wirklichkeit ist. Menschen tun immer das, was für sie im Moment am meisten Sinn macht, es macht somit keinen Sinn ihnen zu erklären, dass etwas anderes sinnvoller wäre oder dass sie etwas anderes tun müssen. Probleme werden von uns selbst konstruiert und sind zeit- und situationsabhängig. Jeder Mensch konstruiert seine eigene Geschichte und wir sehen und glauben in erster Linie das, was wir sehen und glauben wollen. Der Coach kann den Coachee einladen, die Geschichte neu zu erzählen und weg vom schwarz-weiß Denken zu kommen. Das Ziel im systemischen Coaching ist gezielte Selbstreflexion und die Arbeit an eigenen Mustern, Glaubenssätzen, Handlungen und Gedanken.   

Oft werde ich gefragt: „Katrin, was bedeutet Coaching für dich, warum machst du das?“ Ich antworte darauf, dass es mir Spaß macht zu sehen, wie durch minimale Veränderung oft maximale Wirkung erzielt werden kann. Meine Rolle als systemischer Coach verstehe ich als Impulsgeberin, die Mut macht, die Perspektive zu wechseln und neue Dinge auszuprobieren. Ich sehe mich als Sparringpartnerin, die durch gezielte Fragen Lösungswege aktivieren kann und dem Coachee zu mehr Leichtigkeit und Gelassenheit verhelfen kann. Anstatt durch Ratschläge Druck auf den Coachee aufzubauen, versuche ich im systemischen Coaching Druck herauszunehmen. Alle Lösungen sind erlaubt, es gibt keine Bewertung oder Abwertung und alle Gefühle und Emotionen dürfen sein und offen angesprochen werden. Mir ist vor allem wichtig, dass Gefühle und Emotionen Platz im Coaching bekommen, denn oft werden diese im (Berufs-)alltag unterdrückt und zur Seite geschoben, bis die Unzufriedenheit so groß ist, dass man es nicht mehr aushält.  

Wozu dient also systemisches Coaching?

 

Nun, unsere Welt wird nicht nur immer komplexer und immer schnelllebiger, sondern auch immer unsicherer. Veränderung und Wandel stehen an der Tagesordnung, eine Flut an Informationen prasselt jeden Tag auf uns ein und ein heute aufgestellter Plan kann morgen schon wieder obsolet sein. Dies fordert von uns allen täglich enorm viel Energie und Veränderungsbereitschaft. Nicht umsonst erfahren Seminare und Workshops zum Thema „Resilienz“ aktuell einen regelrechten Boom.

„Coaching ist gebuchte Zeit für sich selbst“

Dieses Zitat von SABINE PROHASKA finde ich sehr schön, denn in der Hektik des (Arbeits-)Alltags vergessen wir oft auf unsere Bedürfnisse, Ziele und Werte, die uns ausmachen und geraten so aus der Balance. Leistungsdruck und der Druck zur ständigen Selbstoptimierung können uns Angst machen und verunsichern – umso wichtiger wird es also künftig sein, seine eigenen Stärken und Werte zu kennen und zu schätzen zu wissen.  

Vor allem aber auch im Arbeitsleben gibt es genug Themen, die man sich im Coaching ansehen kann, denn Coaching dient zur eigenen Entwicklung und damit, sich bewusst mit sich auseinander zu setzen. Im Coaching kann man lernen, wie Lösungsorientierung funktioniert und wie man künftig mit ähnlichen Problemen umgehen und Konflikte abfedern kann. Insbesondere die Rolle der Führungskräfte hat sich inzwischen gewandelt, weg vom Manager:der Managerin, hin zum Coach und zum:zur Entwickler:in. Daher ist es essenziell, dass eine moderne Führungskraft heut zu Tage vor allem Coachingkompetenzen und ein offenes Mindset mitbringt. Auch die Ansprüche der Mitarbeiter:innen haben sich in den letzten Jahren stark verändert. Um motiviert zu sein, braucht es vor allem Sinnstiftung, Eigenverantwortung und Wertschätzung. Daher muss sich auch der Führungsstil entsprechend anpassen.

Wer Mitarbeiter:innen langfristig halten möchte, sollte sich also eher als Coach und Ermöglicher:in verstehen und den Mitarbeiter:innen Vertrauen schenken, sie gezielt in ihrer Entwicklung fördern, einbinden und transparente Kommunikation leben. Das heißt als moderne Führungskraft ist es essenziell Coaching-Kompetenzen mitzubringen und laufend an sich selbst zu arbeiten. Es braucht viel Ausdauer und Mühe, um den heutigen Führungsaufgaben gewachsen zu sein und das ist keine leichte Aufgabe. Doch wenn man es schafft, Empowerment zu leben und die Bedürfnisse der Mitarbeiter:innen ernst zu nehmen, kann vieles gelingen und erfolgreich werden.

 

Coaching ist also für Jedermann – ich empfehle, es einfach einmal auszuprobieren und zu schauen, was passiert 😉.

(*Anm.: Das Wort „Coach“ gilt gleichermaßen für alle Geschlechter)

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Coaching/Entwicklung
< class="penci-entry-title entry-title entry-title pc_titlebig_standard">Appreciative Inquiry
by Katrin Andraschko 1. Januar 2024
3 Min. read

Ein Plädoyer für mehr Positivität

Wir alle kennen sie, wir alle haben bereits unzählige durchgemacht und wir alle stehen täglich vor Neuen. Die Rede ist von: Veränderungen. Gerade in der heutigen Zeit kommt man den Trends oft kaum hinterher. Veränderungen passieren schnell und sind unaufhaltsam. Im HR-Management hat sich daher schon vor Jahren der Spruch eingeprägt: „Nichts ist so beständig wie der Wandel.“ In der heutigen immer schnelllebigeren Zeit stehen Veränderungen an der Tagesordnung. Dies bringt große Herausforderungen für die handelnden Akteure mit sich, da Veränderungen immer eine gewisse Unsicherheit und Angst bedeuten und oft auch skeptisch betrachtet werden. Hier kann der Appreciative Inquiry als Managementansatz helfen.

Dieser Managementansatz kommt aus dem angloamerikanischen Raum. Das Wort „appreciative“ kann mit „wertschätzen“ und das Wort „inquire“ mit erkunden übersetzt werden. Der Begründer dieser Managementphilosophie, David Cooperrider, legt seinem Ansatz den Grundsatz „think positive“ zugrunde und möchte damit ausdrücken, dass es vor allem um Wertschätzung, um das Bestätigen und Bejahen von Erfolgen und Stärken und das Hervorkehren des Positiven einer jeden Organisation geht. Der Appreciative Inquiry soll ein Instrument sein, durch den Veränderungsprozesse angestoßen und wertschätzend umgesetzt werden können. Die Grundidee des Appreciative Inquiry ist, dass in jedem Team, in jeder Organisation und in jedem Menschen Potenziale schlummern, die manchmal schon erkennbar sind, aber einfach noch verstärkt hervorgebracht werden müssen. Der Appreciative Inquiry ist damit nicht nur ein Managementinstrument, sondern eine Grundhaltung gegenüber Menschen und Organisationen. Du kennst doch bestimmt die Metapher des halb vollen bzw. halb leeren Glases. Was siehst du, wenn du ein solches Glas vor dir stehen hast? Viele Menschen tendieren dazu, ein halb leeres Glas zu sehen oder wahrzunehmen, dass etwas fehlt, weil wir uns tendeziell immer eher auf das Negative fokussieren. Beim Appreciative Inquiry hingegen konzentriert man sich bewusst auf das, was bereits an Positivem vorhanden ist. Es werden keine Probleme identifiziert, sondern das wertgeschätzt, was an Gutem bereits vorhanden ist. Es wird eine Zukunftsvision geschaffen, durch die man eine Idee davon bekommt, was sein könnte, anstatt Ursachen für Probleme oder Schuldige zu suchen. Die Vorteile liegen auf der Hand: es entsteht ein positives Selbstbild, Potenziale für die Zukunft werden entdeckt und man fokussiert sich auf das Gute in einer Organisation, das man noch verstärken kann. Dadurch entsteht von Beginn an hohe Motivation bei den Beteiligten. Darüber hinaus wird nicht nur der große Brocken sichtbar, der verändert werden muss, sondern auch alles sichtbar, was beibehalten werden kann.

Funktionieren kann der Appreciative Inquiry nur, wenn die Führung eingebunden und das Management überzeugt ist. Schwierig bzw. unmöglich wird es einen Veränderungsprozess mit Appreciative Inquiry umzusetzen, wenn die Beteiligten diesen Ansatz nicht verstehen oder nicht die richtige Einstellung dazu haben. Darüber hinaus besteht auch die Gefahr, dass die Wertschätzung nur aufgesetzt wirkt, wenn z.B. die Firmenkultur nicht entsprechend ausgerichtet ist. Versuche daher rechtzeitig die Führungskräfte ins Boot zu holen und erkläre den Grundgedanken und die Vorteile des Appreciative Inquiry genau. Es muss eine klare Vorstellung der angestrebten Veränderung geben und es müssen genug Zeit und Ressourcen eingeplant werden. In jeder Phase des Veränderungsprozesses ist es wichtig, dass man sich stets auf das Positive fokussiert, die Erfolge feiert und das große Ganze, das Ziel immer im Blick hat. Man sollte Lust auf die Zukunft bekommen und Motivation und Inspiration spüren.

Think positive!

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Motivation/Mitarbeiterbindung
< class="penci-entry-title entry-title entry-title pc_titlebig_standard">Innere Kündigung: Ursachen
by Katrin Andraschko 1. Januar 2024
3 Min. read

Der Begriff Innere Kündigung ist den meisten Menschen im deutschsprachigen Raum, spätestens seit der Corona-Pandemie, bekannt. Die Pandemie war bei vielen Menschen der Auslöser dafür, den eigenen Job zu hinterfragen und sich vor allem auch mit dem Sinn der eigenen Arbeit zu beschäftigen. Innere Kündigung kennen viele auch unter dem englischen Begriff „Quiet Quitting“, der sich ebenfalls seit der Corona-Pandemie durchgesetzt hat. Eine Person, die innerlich gekündigt hat, verweilt demotiviert und lustlos im Unternehmen und leistet nur mehr „Dienst nach Vorschrift“. Wir alle kennen diese Mitarbeiter:innen-Gruppe und vielleicht hat sich der:die eine oder andere auch schon einmal selbst in dieser Situation befunden. Die Frage ist nun, wie es dazu kommen kann, dass Menschen sich immer weiter von der Organisation distanzieren und welche Gründe es dafür gibt, dass Menschen, die innerlich gekündigt haben, das Unternehmen nicht auch tatsächlich verlassen.  

Ursachen für Innere Kündigung lassen sich in vielen Bereichen finden. Einen wesentlichen Anteil haben die Führungskräfte, die die Motivation und Zufriedenheit Ihrer Mitarbeiter:innen am unmittelbarsten beeinflussen. Es gibt einige Führungsfehler, die dazu führen können, dass die Mitarbeiter:innen enttäuscht werden und innerlich kündigen. Ein klassischer Führungsfehler kann sein, wenn Führungskräfte „Kompetenzräuberei“ betreiben und ständig, ungefragt in den Kompetenzbereich ihrer Mitarbeiter:innen eingreifen. Es entsteht ein Gefühl von „Willkür von Oben“ und Mitarbeiter:innen, die sich übergangen oder gar missachtet fühlen, reagieren mit Resignation. Werden Mitarbeiter:innen nicht in Entscheidungen eingebunden führt das darüber hinaus dazu, dass diese sich nicht wertgeschätzt und beachtet fühlen. Je öfter Mitarbeiter:innen von Entscheidungen ausgeschlossen werden, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass diese ihr Engagement zurück nehmen, da sie das Gefühl haben, ohnehin nichts beitragen zu können. Umgekehrt sind Mitarbeiter:innen motivierter und können sich besser mit Entscheidungen indentifizieren, wenn sie direkt beteiligt werden. Inwiefern dies geschieht hängt unter anderem stark vom Führungsstil des:der Vorgesetzten ab.

 

Führungskräfte sollten daher einen kooperativen Führungsstil verfolgen, denn Führungskräfte, die von ihren Mitarbeiter:innen wenig halten oder selbst unsicher sind, tendieren eher dazu Mitarbeiter:innen nicht ausreichend einzubinden. Gerade in der heutigen Arbeitswelt ist es enorm wichtig, Mitarbeiter:innen die Möglichkeit zu geben, ihre eigenen Ideen einzubringen. Viele möchten ihre Kenntnisse und Erfahrungen gewinnbringend einsetzen, weil dies wiederum zur Sinnstiftung beiträgt. Werden Mitarbeiter:innen in ihrer Initiative und Kreativität immer wieder gebremst, werden sie früher oder später verstummen und sich zurück ziehen.

Ein weiterer Führungsfehler ist übermäßige Kontrolle, das sogenannte Mikromanagement. Vorgesetzte, die keine Fehler zulassen und Mitarbeiter:innen in ihrer Arbeit ständig kontrollieren erreichen, dass diese sich nichts zutrauen und ihr Engagement zurück nehmen. Wird man für Fehler verurteilt, führt dies dazu, dass Mitarbeiter:innen im Extremfall Angst vor Fehlern entwickeln und vorsichtiger und zurückgezogener werden, um keinen Konflikt zu generieren. Fehlende oder mangelhafte Kommunikation ist ein weiterer Fehler, der zu Innerer Kündigung führen kann. Unternehmen, in denen nicht ausreichend kommuniziert wird oder wo Informationen bewusst zurück gehalten werden, verursachen Unsicherheit und Gerüchte in der Belegschaft, was das Betriebsklima schädigt. Führungskräfte, die darüber hinaus keine regelmäßige, offene Kommunikation mit ihren Mitarbeiter:innen pflegen, verstehen deren Bedürfnisse und Anliegen nicht und können somit auch nicht auf etwaige Veränderungen reagieren. Mitarbeiter:innen, die sich nicht gesehen und gehört fühlen, reagieren mit Enttäuschung und schrauben ihr Leistung zurück, weil sie das Gefühl haben, dass ihre Arbeit nicht wertgeschätzt wird. Kommunikation ist natürlich keine Einbahnstraße und es liegt auch in der Verantwortung eines jeden Einzelnen von uns, Dinge, die uns beschäftigen anzusprechen. Führungskräfte haben aber eine gewisse Vorbildfunktion und es gibt auch Mitarbeiter:innen, denen es oft an Mut fehlt, die eignen Bedürfnisse klar zu kommunizieren.

Eine weitere, wesentliche Ursache für Innere Kündigung ist, wenn Mitarbeiter:innen keine sinnstiftende Tätigkeit ausüben können. Dabei bedeutet Sinnstiftung für die meisten, dass sie generell einen Sinn in ihrer Tätigkeit sehen wollen und wissen möchten, was ihr Beitrag zum Unternehmenserfolg ist. Ebenso ist es wichtig, dass es eine Vision bzw. eine Unternehmensstrategie gibt und dass jede:r Einzelne weiß, wie er:sie dazu beitragen kann. Auch Ziele müssen für Mitarbeiter:innen klar und nachvollziehbar sein, damit sie motiviert sind, diese auch zu erreichen. Ist der Job nicht sinnstiftend hilft es nicht, nette Kolleg:innen zu haben und gut bezahlt zu werden. Auf Dauer wird das Engagement weniger, weil Mitarbeiter:innen nicht wissen, wofür sie tagtäglich ihre Arbeitsleistung zeigen. Sinnstiftung erleben Mitarbeiter:innen auch, wenn sie die Möglichkeit erhalten sich weiterzubilden und zu entwickeln. Dies ist ein wichtiger Hebel, wo auch die Personalentwicklung positiv einwirken kann, um Innere Kündigung zu vermeiden.

Es gibt noch zahlreiche individuelle Ursachen für Innere Kündigung, z.B. zu wenig Anerkennung, mangelnde Karriereplanung oder eine berufliche Sackgasse. Vor allem junge Akademiker:innen, die eine Ausbildung erfolgreich abgeschlossen haben, erwarten häufig von der Organisation, dass es zu einer Beförderung kommt, oder sie die Möglichkeit erhalten, die Karriereleiter zu erklimmen. Tritt dies dann nicht ein, reagieren sie mit Enttäuschung und nehmen ihr Engagement zurück. Gerade bei individuellen Ursachen, wie der beruflichen Sackgasse, kann das HR-Management positiv einwirken. Voraussetzung dafür ist, dass die Führungskräfte regelmäßig mit ihren Mitarbeiter:innen (nicht nur einmal im Jahr im Mitarbeitergespräch) kommunizieren und genau wissen, was diese gerade beschäftigt. So kann rechtzeitig reagiert werden und z.B. eine Stelle intern besetzt werden, wodurch sich für den:die Mitarbeiter:in wieder eine Weiterentwicklung ergibt.

Eine zentrale Frage, die sich bei Innerer Kündigung immer stellt ist: „Warum kündigen Mitarbeiter:innen nicht und verlassen die Organisation?“ In Zeiten von Fachkräftemangel und Bewerbermarkt, könnte man doch annehmen, dass das Risiko, sich ein anderes Unternehmen zu suchen, überschaubar sein dürfte. Nun, einerseits kommt es natürlich immer auf die Situation am Arbeitsmarkt an. Menschen in gefragten Berufen werden vielleicht schneller das Unternehmen tatsächlich verlassen, als andere. Ebenso gut ausgebildete junge Menschen, die gerade erst am Beginn ihrer beruflichen Laufbahn stehen. Doch es gibt immer Gründe, die gegen einen Wechsel sprechen, wie der Umstand, dass Mitarbeiter:innen lieber in ihrer Komfortzone bleiben, anstatt sich dem Aufwand hinzugeben, sich einen neuen Job zu suchen, der sie wieder motiviert und fordert. Bei diesen Personen ist der Gewinn eines möglichen Jobwechsels noch nicht größer, als der Preis den sie für ein Verweilen bezahlen. Außerdem ist mit einem Wechsel Unsicherheit verbunden, man muss sich neu einarbeiten, neue Kolleg:innen kennenlernen und es stellt sich die Frage: „Ist es wo anders wirklich besser?“ Auch das Alter oder in Österreich die Abfertigung ALT können eine Rolle spielen. Ab einem gewissen Alter ist es nicht mehr so einfach, einen (vergleichbaren) Job zu finden und die Abfertigung ALT ist ein Bindungsfaktor, der nicht zu unterschätzen ist. Personen die diesem Abfertigungssystem unterliegen, würden auf viel Geld verzichten, wenn sie selbst kündigen.

Fazit: Innere Kündigung hat viele Ursachen. Vieles liegt im unmittelbaren Einflussbereich der Führungskräfte. Es gibt aber auch viele Stellschrauben, die HR in der Hand hat, wie eine gute Karriereplanung, Talentmanagement und die Sensibilisierung und laufende Schulung von Führungskräften im Bereich Mitarbeiter:innenkommunikation, Führungsstil und Entwicklung. Um Mitarbeiter:innen dauerhaft zu motivieren, ist eine laufende Kommunikation und ein Arbeiten auf Augenhöhe unerlässlich. Dafür braucht es einen Schulterschluss von allen Unternehmensbereichen, beginnend bei der Unternehmensführung, über die Unternehmenskultur bis hin zu den Mitarbeiter:innen selbst.        

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Motivation/Mitarbeiterbindung
< class="penci-entry-title entry-title entry-title pc_titlebig_standard">Innere Kündigung: Anzeichen
by Katrin Andraschko 1. Januar 2024
3 Min. read

Innere Kündigung hat viele Gesichter

Innere Kündigung, auch unter dem Begriff „Quiet Quitting“ bekannt, ist ein Phänomen, das sich, wie der Name sagt, bei den meisten im Stillen bzw. lautlos vollzieht. Wenn man als Unternehmen jedoch genau hinsieht, gibt es durchaus sehr deutliche Anzeichen, die auf Innere Kündigung hindeuten:

„The biggest concern for any organization should be when their most passionate people become quiet“

Personen, die innerlich gekündigt haben kann man als „Ja-Sager:innen“ beschreiben, die keine Lust auf Auseinandersetzungen haben, sich selbst nicht mehr aktiv einbringen oder konkrete Vorschläge machen, Entscheidungen der Führungskräfte einfach hinnehmen, oder vermehrt wegen privaten Angelegenheiten oder Krankheit fehlen. Innere Kündigung verursacht jährlich Kosten in Millionenhöhe, weil erwiesen ist, dass Krankenstände bei Innerer Kündigung deutlich ansteigen. Krankenstandsdaten sollten daher regelmäßig überwacht und mit den betroffenen Mitarbeiter:innen rechtzeitig Gespräche geführt werden. Typisch für Innere Kündigung ist weiters, dass Betroffene keine Bereitschaft mehr haben, sich mit den Vorgesetzten und Kolleg:innen auseinander zu setzen. Es kommt sogar vor, dass innerlich Gekündigte auf Kommunikation mit Kolleg:innen und Vorgesetzten gänzlich verzichten oder Eingriffe in den eigenen Verantwortungsbereich einfach akzeptieren. Andere mögliche Indikatoren für Innere Kündigung können sein, wenn Mitarbeiter:innen zunehmend ihren Unmut ausdrücken, sich vermehrt offen abfällig über das Unternehmen äußern, keine Partizipation zeigen oder nicht hilfsbereit sind.

Innerlich Gekündigte können im Extremfall auch Suchttendenzen aufweisen, die sich durch erhöhten Alkohol- oder Nikotinkonsum äußern. Andere Anzeichen können dauernde Gereiztheit, Schlaflosigkeit oder sogar Fettleibigkeit sein. Die Grenzen zu anderen Phänomenen oder Krankheiten sind oft fließend und auch die Anzeichen sind sehr individuell, je nach Persönlichkeit. Wichtig ist daher, dass insbesondere die direkten Führungskräfte wachsam und sensibel sind, wenn es um die Beachtung von möglichen Anzeichen Innerer Kündigung geht. Bezugnehmend auf das oben dargestellte Zitat, sollten sich Führungskräfte folgendes vor Augen halten: Wenn aus Mitarbeiter:innen, die früher gerne Überstunden leisteten, eigeninitiativ neue Ideen einbrachten und sich aktiv am Arbeitsgeschehen beteiligten, um im Job voranzukommen, plötzlich notorische „Ja-Sager:innen“ werden, die nur mehr ein Mindestmaß an Arbeitseinsatz zeigen, vermehrt krank sind und sich von Kolleg:innen distanzieren, sollten die Alarmglocken schrillen.

Signale können auch innerhalb der Gesamtorganisation erkannt werden: zum Beispiel liefern Kennzahlen, wie z.B. die Fluktuationsrate oder Fehlzeiten, erste Anzeichen. Es signalisiert, dass vermehrt abwesende Mitarbeiter:innen ihr Interesse am Unternehmenserfolg und an der Arbeit an sich verloren haben. Je größer die Unzufriedenheit bei den Mitarbeiter:innen ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass sie verstärkt von der Arbeit fernbleiben. Es gibt auch einen Zusammenhang zwischen Fehlzeiten und Führungskräfteverhalten. Fehlzeiten sind nämlich dann am höchsten, wenn generell schlechtes Betriebsklima herrscht oder die:der Vorgesetzte die Mitarbeiter:innen nicht adäquat behandelt bzw. Führungsfehler (siehe Blogbeitrag Innere Kündigung: Ursachen) begeht. Darüber hinaus kann es auch zu vermehrten Fehlzeiten kommen, wenn sich Mitarbeiter:innen gegenüber ihren Kolleg:innen nicht gerecht entlohnt fühlen oder sie über- oder unterfordert sind. Mitarbeiter:innen fehlen auch dann vermehrt, wenn die Ziele im Unternehmen für sie scheinbar unerreichbar oder unklar sind. Weitere Indizien können sein, dass es zu einer „Verschlechterung des Qualitätsniveaus“, „sinkenden Produktivitätskennzahlen und steigenden Bearbeitungszeiten“ sowie „ansteigenden Kundenreklamationen“ kommt.

Sinkt die Leistung der Mitarbeiter:innen wirkt sich das auch auf die Konzentration bei der Arbeit aus und verursacht in weiterer Folge vermehrte Fehler. Häufige Kundenreklamationen sind schon ein sehr ernst zu nehmendes Signal für die sinkende Leistung der Mitarbeiter:innen und kann natürlich zum dauerhaften Verlust von Kund:innen führen. „Mangelndes Interesse an Betriebsfeiern- und Ausflügen“ wird ebenfalls als Indiz angesehen, ist jedoch nur eher schwach zu bewerten, weil es viele Gründe geben kann, warum Mitarbeiter:innen nicht zu solchen Veranstaltungen gehen. Dennoch sollte man achtsam sein, denn bei solchen Feiern geht es schließlich darum, den persönlichen Kontakt zu seinen Kolleg:innen und Vorgesetzten auszubauen und die innerbetriebliche Kommunikation zu fördern. Wichtig ist dabei, dass man sich Gedanken um das Betriebsklima macht. In einer Befragung im iga.Report 33, zum Thema Gesundheit und Arbeit (hier verlinkt), wird noch eine Unterscheidung zwischen unmittelbaren und mittelbaren Auswirkungen gemacht. Die bereits genannten Anzeichen zählen dabei zu den unmittelbaren Auswirkungen, während z.B. Umsatzeinbußen, erhöhte Personalkosten, Imageschäden oder negative Auswirkungen auf das Betriebsklima, auf die Gesundheit und Motivation, zu den mittelbaren Auswirkungen zählen.

Innere Kündigung kann ein Teufelskreis sein, wie das folgende Zitat verdeutlichen soll:

 

„Es ist eigentlich das Schlimmste, was einer Organisation passieren kann. Die Leistungs- und Einsatzbereitschaft der Mitarbeiter geht deutlich zurück und führt zu schlechteren Produkten und Dienstleistungen.“

 

Es ist somit zwingend notwendig, dass Unternehmen bei ersten Anzeichen von Innerer Kündigung reagieren und mit den Mitarbeiter:innen das Gespräch suchen. Noch besser wäre natürlich, es erst gar nicht so weit kommen zu lassen, denn Innerlich Gekündigte wieder zu motivieren ist sehr schwer. Innere Kündigung ist ein ernst zu nehmendes Thema und kann auf Dauer einen großen Schaden für das Unternehmen und die Employer Brand bedeuten, wenn man nichts dagegen unternimmt.

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LeadershipMotivation/Mitarbeiterbindung
< class="penci-entry-title entry-title entry-title pc_titlebig_standard">Innere Kündigung: Handlungsmöglichkeiten für Führungskräfte
by Katrin Andraschko 1. Januar 2024
3 Min. read

Kommunikation und Wertschätzung - zwei wichtige Hebel

In bereits zwei anderen Blogbeiträgen (Innere Kündigung: Ursachen und Innere Kündigung: Anzeichen) wurde beschrieben, wie es zu Innerer Kündigung kommen kann und wie man Innere Kündigung erkennen kann. Für Innere Kündigung sollten nicht allein die Führungskräfte verantwortlich gemacht werden, denn es gibt auch viele individuelle Ursachen und es hängt immer auch ein wenig von der Persönlichkeit ab. Doch es gibt einige Führungsfehler, die zu Innerer Kündigung führen können und es sind die Führungskräfte, die die Zusammenarbeit mit den Mitarbeiter:innen am unmittelbarsten beeinflussen. Nicht umsonst liest man im jährlichen Gallup-Engagement-Index immer wieder, dass der häufigste Grund für eine geringe emotionale Bindung an den Arbeitgeber und damit einhergehend für Innere Kündigung der Mitarbeiter:innen, die direkten Vorgesetzten sind.

Eine wichtige Voraussetzung für die Bindung der Mitarbeiter:innen und deren Leistungsmotivation ist das Führungsverhalten der Führungskräfte und auch die Jobzufriedenheit hängt wesentlich von der Beziehung zwischen Führungskräften und Mitarbeiter:innen ab. Doch was macht eine „gute“ Führungskraft aus? Laut einer Studie der Manpowergroup zu diesem Thema, sind es vor allem das Aussprechen von Wertschätzung, regelmäßiges/ehrliches Feedback, Übertragung von Verantwortung sowie das Agieren als Mentor:in und die Vermittlung einer Vision, was eine gute Führungskraft ausmacht. Was es braucht sind vor allem gute kommunikative und soziale Kompetenzen. Nur dadurch kann eine dauerhafte Zufriedenheit der Mitarbeiter:innen sichergestellt werden.

Zweifelsohne ist Führungsverantwortung zu übernehmen eine sehr komplexe und anspruchsvolle Aufgabe geworden, der nicht jede:r gewachsen ist. Es braucht einen bunten Strauß an Skills und ein offenes Mindset, um heute als Führungskraft bestehen zu können. Daher ist es umso wichtiger, sich als Führungskraft ständig weiterzuentwickeln, achtsam zu sein und laufend sensibilisiert zu werden, nicht nur auf das Thema Innere Kündigung, sondern auf alle wichtigen Themen, die in der Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Charakteren und Generationen in einem schnelllebigen, unsicheren Umfeld auf einen zukommen können. Nun aber zu den Handlungsmöglichkeiten für Führungskräfte im Zusammenhang mit Innerer Kündigung:

Ein Schlüssel zum Erfolg: Transparente Kommunikation und Mitarbeitergespräche

Wesentliche Ursachen für Innere Kündigung finden sich, wie bereits erwähnt, in der Beziehung zwischen Vorgesetzten und deren Mitarbeiter:innen. Es ist daher zur Vermeidung von Innerer Kündigung entscheidend, dass Führungskräfte bei diesem Thema besonders achtsam sind. In meinem Blogartikel (Psychologischer Vertrag – Mythos oder echtes Hilfsmittel) habe ich den psychologischen Vertrag und dessen Rolle im Zusammenhang mit Innerer Kündigung erklärt. Der Bruch des psychologischen Vertrags kann als eine der Hauptursachen für Innere Kündigung gesehen werden, da es zwischen Mitarbeiter:innen und Unternehmen, trotz scheinbar ähnlicher Vorstellungen, zu unterschiedlicher Wahrnehmung kommen kann, wenn es um die Erfüllung von Erwartungen und Wünschen aus dem psychologischen Vertrag geht. Um dem Bruch des psychologischen Vertrags entgegenzuwirken ist es daher besonders wichtig, dass Führungskräfte mit den Mitarbeiter:innen ehrlich kommunizieren und keine falschen Erwartungen schüren oder falsche Versprechungen machen. Wenn die gegenseitigen Erwartunegn nicht klar sind, kommt es immer wieder zu Enttäuschungen und in weiterer Folge zu Innerer Kündigung. Wichtig ist: wenn Mitarbeiter:innen drohen in die Innere Kündigung abzurutschen ist es für Führungskräfte wichtig, die Symptome (wie z.B. Leistungsrückgang, häufige Krankenstände,…) zu erkennen, das veränderte Verhalten wahrzunehmen und nach den Ursachen zu forschen. Wie gut die Ursachenforschung funktioniert, hängt unter anderem davon ab, wie gut die Beziehung zwischen Mitarbeiter:in und Führungskraft ist bzw. inwieweit sich Mitarbeiter:innen öffnen und auch trauen Probleme anzusprechen und Bedürfnisse zu artikulieren.

Wichtig ist, dass Führungskräfte bei ersten Anzeichen von merklichen Veränderungen bei den Mitarbeiter:innen das Gespräch suchen und den Mitarbeiter:innen signalisieren, dass sie ernst genommen werden, sie für das Unternehmen wichtig sind und man sie nicht verlieren will. Durch transparente Kommunikation können z.B. enttäuschte Wünsche und Erwartungen der Mitarbeiter:innen aufgedeckt und besprochen werden, wodurch es möglich ist, dass Abweichungen rechtzeitig erkannt werden und idealerweise rasch gegengesteuert wird.

Bedingungen im Unternehmen aber auch im wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Umfeld können sich ändern und es notwendig machen, dass auch der psychologische Vertrag neu ausgerichtet werden muss. Hier sollten sich Führungskräfte vor Augen halten, dass sie nicht immer optimale Bedingungen für alle Mitarbeiter:innen und zu jeder Zeit schaffen können, dass es aber wichtig ist, dass Grenzen und Möglichkeiten für jede:n Einzelne:n bekannt sind und auf Berufs- und Lebensplanung so gut es geht Rücksicht genommen wird. Generell ist es für eine „gute“ Führungskraft heute unerlässlich, gute kommunikative Fähigkeiten mitzubringen, die es ermöglichen, einen guten Draht zu den Mitarbeiter:innen zu haben. Es geht dabei auf der einen Seite darum den Mitarbeiter:innen zuhören zu können und auf der anderen Seite die eigenen Ansichten klar zu kommunizieren. Kommunikative Fähigkeiten der Führungskräfte sind die wichtigsten Instrumente im Umgang mit Innerer Kündigung. Es muss den Führungskräften gelingen, die Sprache der Mitarbeiter:innen zu sprechen, einen Sinn zu vermitteln und auch Negatives konstruktiv und sachlich anzusprechen. Darüber hinaus kann auch die Vermittlung von Zielen und Werten nur über eine transparente Kommunikation erfolgen, durch die sich die Mitarbeiter:innen schließlich mit dem Unternehmen identifizieren.

Ein grundlegendes Instrument in der Kommunikation ist das aktive Zuhören. Es signalisiert Interesse an den Gefühlen und an dem, was die Mitarbeiter:innen gerade beschäftigt. Dadurch erreicht man eine höhere intrinsische Motivation und dass die Mitarbeiter:innen ihre Potenziale stärker entfalten. Dies muss laufend trainiert werden und kann in Führungskräftecoachings gut erlernt werden. Über das aktive Zuhören hinaus ist es für Führungskräfte wichtig, dass sie es schaffen den eigenen Standpunkt klar zu kommunizieren und Verantwortung für das eigene Handeln zu übernehmen. Dies ist vor allem in Krisen- oder Konfliktgesprächen wichtig, wobei es vor allem darauf ankommt „wie“ etwas gesagt wird. Offenheit der Führungskräfte schafft Authentizität und führt dazu, dass auch die Mitarbeiter:innen sich öffnen. Wichtig ist dabei, dass Missverständnisse aufgedeckt werden, um damit größere Konflikte zu vermeiden. Offene Aussprachen, (z.B. im Team), fördern das gegenseitige Vertrauen, den Zusammenhalt und die Identifikation mit dem Unternehmen. Gespräche zu leiten und zu führen, liegt im Kompetenzbereich der Führungskraft und niemand ist dabei vor Missverständnissen gefeit. Umso wichtiger ist aber, dass ein besonderes Augenmerk auf das Thema Kommunikation gelegt wird, da eine Form von Kommunikation, die von Klarheit, Verbindlichkeit, Herzlichkeit und Zuhören geprägt ist, sehr stark zur Motivation und Zufriedenheit der Mitarbeiter:innen beitragen kann.

Ein wichtiges Instrument zur Identifikation von Innerer Kündigung kann das klassische Mitarbeitergespräch sein, das immer noch in den meisten Unternehmen als wichtiges Instrument in der Personalentwicklung betrachtet wird. Hier kann festgestellt werden, ob Innere Kündigung bereits entstanden ist, wie groß das Ausmaß ist und es können entsprechende Maßnahmen getroffen werden. Enorm wichtig ist vor allem der laufende, direkte Kontakt zu den Mitarbeiter:innen, da dieser die Zusammenarbeit und den Führungserfolg fördert. Das Mitarbeitergespräch ist daher eines der wichtigsten Tools, um Anerkennung zu zeigen und kann sich unmittelbar positiv auf die Zufriedenheit und Motivation auswirken, wenn man es richtig macht und es im Unternehmen nicht den Charakter eines von HR aufoktruierten, notwendigen Übels hat. Generell ist es wichtig, dass es zu regelmäßigen Gesprächen zwischen Führungskräften und Mitarbeiter:innen, z.B. in Form von offenen Feedbackrunden, Zielvereinbarungs- oder Beurteilungsgesprächen, kommt. Generell ist entscheidend, dass im gesamten Unternehmen ein guter Informationsfluss gewährleistet wird (z.B. durch regelmäßige Teamsitzungen, über das Intranet oder andere Kanäle), was positiv zur internen Kommunikation beiträgt, Sicherheit schafft und Gerüchten vorbeugt. Unternehmen und die dazugehörigen Personen unterliegen einem ständigen Wandel. Daher ist es wichtig in regelmäßigen (Mitarbeiter)gesprächen zu prüfen, ob die Aufgaben noch zum:zur Mitarbeiter:in passen und auf Veränderungen entsprechend zu reagieren. In der heute immer agiler werdenden Arbeitswelt ist es aber auch wichtig alte Strukturen aufzubrechen und den Mitarbeiter:innen mehr Verantwortung und Autonomie einzuräumen.

ERTL und RAMSEBNER-GREUNZ halten in einem Artikel im Magazin „inovator“ fest, dass Führung in vielen Unternehmen nicht mehr nur „von oben“ passiert und Hierarchien in einigen Unternehmen langsam an Bedeutung verlieren. Es sollte daher auch beim Mitarbeitergespräch bzw. bei der Mitarbeiterkommunikation versucht werden neue Wege zu gehen. Mitarbeiter:innen sollten zu einer gewissen „Selbstführung“ gelangen können, wo es um respektvolle und offene Feedbackkultur geht. Durch Einführung eines sogenannten „MAGil“, bei dem das Mitarbeitergespräch nicht mehr zwischen direkter Führungskraft und Mitarbeiter:in stattfindet, sondern zwischen Mitarbeiter:in und einer:einem ausgewählten Reflexionspartner:in (z.B. einem Teammitglied) wird erreicht, dass das Gespräch auf Augenhöhe stattfindet und die Selbstführung gestärkt wird. Dadurch kommt es zu mehr Sinnerfüllung und zur Stärkung des persönlichen Wachstums der Mitarbeiter:innen. Diese Idee kommt aus dem Scrum-Bereich, ist ein interessanter Ansatz und vielleicht auch für Sie einen Versuch wert?

Ein weiterer Schlüssel zum Erfolg: Sinnstiftung und Wertschätzung

Den Mitarbeiter:innen einen Sinn zu geben und eine wertschätzende Unternehmenskultur zu schaffen, sind neben transparenter Kommunikation und regelmäßigen Mitarbeitergesprächen zwei weitere wesentliche Instrumente, die das Commitment, die Motivation und die Bindung steigern können. Beim Thema Wertschätzung nehmen Führungskräfte dabei eine wesentliche Vorbildfunktion ein und gestalten durch ihr Handeln die Unternehmenskultur mit. Sinnstiftung wiederum ist ein sehr individuelles Thema mit vielen Facetten. Hier empfehle ich dir den Blogbeitrag: Wo ist der Sinn?.

Fazit: Führungskräfte haben viele wichtige Hebel mit denen sie Innere Kündigung und Fluktuation vermeiden können. Entscheidend ist in erster Linie, dass man nicht die klassischen Führungsfehler begeht, durch die Mitarbeiter:innen demotiviert werden und am Ende innerlich oder tatsächlich kündigen. Vor allem konsistente, transparente und ehrliche Kommunikation ist ein Schlüssel zum Erfolg. Mitarbeiter:innen wollen gesehen und gehört werden und das Gefühl haben, wertvoll zu sein und einen sinnvollen Beitrag zu leisten. Unternehmen, die dies bieten können, haben einen großen Wettbewerbsvorteil, vor allem im Kampf um die besten Talente, aber auch bei der Mitarbeiterbindung und der Arbeitgeberattraktivität.

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